Junge Patienten mit chronischen Darmerkrankungen

Auf den Übergang kommt es an

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) manifestieren sich in aller Regel vor dem 40. Lebensjahr. Rund 10 Prozent der Betroffenen sind zum Krankheitseintritt Heranwachsende im Kindes- und Jugendalter. Für sie entsteht das Problem, nach der kinderärztlichen Versorgung einen adäquaten Übergang in spezialisierte gastroenterologische Praxen zu finden.

"Für die Jugendlichen fällt der Wechsel der ärztlichen Bezugsperson mit sensiblen Entwicklungsphasen zusammen", erklärt Dr. Bernd Bokemeyer vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng). "Damit sich die Heranwachsenden in Ausbildung und Beruf sowie in persönlichen Beziehungen möglichst unbelastet zurecht finden können, kommt es sehr darauf an, die schubartigen Verläufe der Erkrankung möglichst zu vermeiden bzw. gut zu kontrollieren."

Leider gibt es im Bereich der chronischen Erkrankungen nach wie vor keine etablierten Versorgungsstrukturen, in denen der Übergang von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin flächendeckend geregelt ist. Zurzeit laufen vereinzelte Programme z.B. in Berlin-Brandenburg und in Bayern, die im Rahmen von Versorgungsforschung evaluiert werden. Es gibt Bestrebungen diese Programme bundesweit auszudehnen.

Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte sind die Spezialisten für die ambulante Behandlung von Menschen mit chronischen Darmerkrankungen. Der Berufsverband hat mit dem Qualitätsmerkmal einer "CED-Schwerpunktpraxis im bng" für Gastroenterologen die Möglichkeit geschaffen, ihre besondere Qualifikation aufzuzeigen. Zertifizierte Praxen versorgen im Jahr mehr als hundert CED-Patienten und halten entsprechend fortgebildetes Personal bereit. "Das Zertifikat gibt auch jungen Patienten eine Orientierung, damit sie einen kompetenten Ansprechpartner für die Behandlung finden können", so Dr. Bokemeyer.

Eine Liste der "CED-Schwerpunktpraxen im bng" findet sich auf der Internetseite des Berufsverbandes.