Krebsrisiko unter 50
Darmkrebs trifft auch junge Menschen
"Darmkrebs gilt als typische Erkrankung des Alters", sagt Dr. Jens Aschenbeck vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. "Genau darauf sind auch die anerkannten Vorsorgestrategien ausgelegt. Sorgen macht uns allerdings, dass weltweit zunehmend über Fälle berichtet wird, bei denen zum Teil deutlich jüngere Menschen betroffen sind."
Auf der Basis von Krebsregisterdaten aus Frankreich und Amerika gehen Mediziner davon aus, dass die Zahl der Darmkrebserkrankungen im Alter unter 50 Jahren seit Anfang der 1990er Jahre jährlich um etwa 1,5 Prozent zunimmt. Besonders betroffen ist die Altersgruppe der 20 bis 29-Jährigen.
"Das Beunruhigende an diesen Zahlen ist die Tatsache, dass diese Patienten oft erst sehr spät entdeckt werden", erläutert Dr. Aschenbeck. "Darmkrebs entwickelt sich schleichend und bleibt deshalb in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt. Hinzu kommt eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer von Fehldiagnosen, weil bei den jungen Patienten häufig keine typischen Symptome zu verzeichnen sind. Dabei hängen die Heilungschancen allerdings sehr von einer frühzeitigen Diagnose ab."
Es ist bekannt, dass erbliche und familiäre Belastung Risikofaktoren für Darmkrebs in jungen Jahren sind. Doch damit allein ist der Anstieg der Erkrankungszahlen nicht zu erklären. "Weitere Ursachen sind unbekannt", sagt Dr. Aschenbeck, "zur Diskussion stehen Änderungen in der Lebensführung, veränderte Ernährungsgewohnheiten und die Zunahme von chronischen Stoffwechselerkrankungen bei jungen Menschen. Aber unabhängig von den möglichen Ursachen kommt es vor allen Dingen darauf an, dass wir diese Patienten frühzeitig erkennen und einer Therapie zuführen. Weiter entwickelte Vorsorgestrategien sollten dies berücksichtigen."