Die stille Epidemie

Fettleber wird oft erst spät erkannt

Viele Menschen in Deutschland haben erhöhte Leberwerte, ohne etwas davon zu wissen. Neben den viralen Infektionen können vor allem Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zu einer schleichenden Schädigung des Organs beitragen und zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Die häufigste Ursache für erhöhte Leberwerte ist eine Fettleber infolge von Übergewicht oder Alkoholkonsum.

„Eine kranke Leber verursacht sehr selten Schmerzen“, erklärt der Leber-Experte Dr. Karl-Georg Simon vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng). „Deshalb ist vielen Menschen nicht bewusst, dass sie das Risiko für eine schwere Lebererkrankung in sich tragen. In der Gesamtbevölkerung ist bereits jeder vierte Erwachsene betroffen. Bei drei von vier Übergewichtigen ist auch die Leber verfettet.“

Um die Gefahr von Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs gar nicht erst aufkommen zu lassen, empfehlen Experten eine regelmäßige Testung der Leberwerte. Der bng unterstützt die Bemühungen, insbesondere die Bestimmung der Alanin-Aminotransferase (ALT) im Blut in den „Check-up 35 plus“ aufzunehmen, den die gesetzlichen Krankenversicherungen ihren Mitgliedern anbieten. Wenn die ALT erhöht ist, helfen weitere Untersuchungen die Ursache und das Ausmaß der Lebererkrankung genauer festzustellen.

Die ALT ist ein Stoffwechselenzym aus der Leber, das bei einer Organschädigung ins Blut gelangt und dort nachgewiesen werden kann. „Das Enzym eignet sich gut zur Früherkennung, weil es typisch für Lebererkrankungen ist“, sagt Dr. Simon. Der Test ist als Standard etabliert und sehr kostengünstig.