Schützt Aspirin vor Krebs?

Kein Ersatz für die Darmspiegelung

Die aktuellen Meldungen über neue Datenanalysen aus großen Bevölkerungsstudien geben den Theorien über die Schutzwirkung des Aspirinwirkstoffs Acetylsalicylsäure (ASS) in Bezug auf Darmkrebs erneut Rückenwind. Doch man sollte die Hoffnungen nicht zu hoch ansetzen, meint Dr. Arno Theilmeier vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng). Von den Effekten profitieren, wenn überhaupt, nur wenige. „Die beste Vorsorge ist und bleibt die Darmspiegelung!“

„Über den Nutzen von ASS in der Krebsvorsorge streiten sich die Wissenschaftler seit Jahrzehnten“, erklärt der bng-Experte. „Bis heute gibt es kaum handfeste Argumente, die belegen, wer wirklich davon profitieren könnte. Angesichts von 64.000 Neuerkrankungen, die für 2014 bei Darmkrebs erwartet werden, ist das Problem viel zu ernst, um auf unbestimmte Hoffnungen zu setzen. Es kommt vielmehr darauf an, die Menschen zu motivieren, Vorsorgemaßnahmen wahrzunehmen, die tatsächlich Krebs verhindern können. Nur die Darmspiegelung schützt effektiv vor Darmkrebs.“

Die neuen Daten über die ASS-Schutzwirkung aus der Arbeitsgruppe von Andrew T. Chan von Harvard Medical School in Boston beziehen sich ausschließlich auf Menschen, in deren Darmschleimhaut ein bestimmtes Eiweiß in vergleichsweise großer Menge produziert wird. Bevor eventuell eine entsprechende Empfehlung gegeben werden könnte, müsste erst einmal die Eiweißproduktion bestimmt werden. Dazu müssten im Rahmen einer Vorsorge-Koloskopie Gewebeproben entnommen werden. Aber wenn sowieso eine Vorsorge-Koloskopie erforderlich ist, stellt sich die Frage, wo der zusätzliche Nutzen bleibt?