Darmkrebsvorsorge:

Selbst Menschen jenseits der 80 profitieren

"Alter alleine ist kein Grund, auf die Darmkrebsvorsorge zu verzichten", sagt Dr. Franz-Josef Heil, der Vorsitzende des Berufsverbandes der niedergelassenen Gastroenterologen (bng). "Wer gesund ist und noch keine Darmspiegelung im Rahmen des Screenings erhalten hat, der sollte diese Untersuchung in jedem Fall in Anspruch nehmen."

In Deutschland wird die erste Vorsorge-Koloskopie jedem ab 55 Jahren angeboten. Nach oben gibt es keinerlei Altersbegrenzung. Eine Einschränkung gilt lediglich für die zweite Darmspiegelung nach mehr als zehn Jahren: Sie ist nur vorgesehen, wenn der Patient bei der ersten Untersuchung jünger als 65 Jahre war.

Dass gesunde Menschen von der Darmkrebsvorsorge auch dann profitieren, wenn sie über 80 Jahre alt sind, hat gerade wieder eine Studie bestätigt. Nach deren Ergebnissen können bis zu zehn von 1000 Leuten durch die Darmspiegelung vor einem Versterben im Zusammenhang mit einer Darmkrebserkrankung bewahrt werden.

Ganz unberührt von dieser Regel ist die Nachsorge-Darmspiegelung nach einer Abtragung von Polypen bei Patienten mit einem hohen Krebs-Risiko. "Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass diese Patienten einer besonderen Überwachung bedürfen", so Dr. Heil. Polypen sind potenzielle Darmkrebsvorstufen, die mit zunehmendem Alter bei immer mehr Menschen gefunden werden. Der Gastroenterologe trägt sie im Rahmen der Darmspiegelung ab und kann auf diese Weise Krebs effektiv verhindern.