Darmkrebs

Deutschland Spitzenreiter bei Neuerkrankungen und Todesfällen

Die europäische Fachgesellschaft der Gastroenterologen hat im Rahmen ihrer Tagung Ende April in Tschechien darauf hingewiesen, dass zurzeit in Europa etwa alle drei Minuten ein Mensch an Darmkrebs stirbt. Mit mehr als 63.000 Neuerkrankungen und über 25.000 Todesfällen steht das bevölkerungsreiche Deutschland auf der Liste der von Darmkrebs betroffenen Europäer ganz oben.

„Auf europäischer Ebene sind sich die Experten einig, dass die Möglichkeiten des Vorsorge-Screenings nach wie vor nicht ausgeschöpft werden“, erklärt Dr. Arno Theilmeier vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng). „Das gilt trotz aller Bemühungen, die Bürger zu motivieren, auch für Deutschland. Zu spät entdeckt verläuft Darmkrebs in vielen Fällen tödlich, während in frühen Stadien hohe Überlebensraten erzielt werden. Eine vorsorgliche Polypenentfernung kann Darmkrebs verhindern.“

Auf der Tagung in Brünn wurde vor allem die wichtige Rolle der Hausärzte bei der Vorbeugung und Verhinderung von Darmkrebs herausgestellt. „Lassen Sie sich ab dem 50. Lebensjahr von ihrem Hausarzt über die Möglichkeiten der Prävention informieren“, rät Dr. Theilmeier. „Mit dem 55. Geburtstag steht jedem gesetzlich Versicherten eine Vorsorge-Koloskopie zu. Bei bekannten Krebsfällen in der nahen Verwandtschaft sollte man bereits früher aktiv werden.“

Der bng unterstützt die vom Gesetzgeber auf den Weg gebrachte Vorgabe, spätestens ab 2016 alle anspruchsberechtigten Bürger persönlich zur Darmkrebsvorsorge einzuladen. „Wir würden uns ganz im Einklang mit den Appellen der europäischen Fachwelt wünschen, dass die Umsetzung dieser Maßnahme deutlich schneller erfolgen kann“, sagt Dr. Theilmeier.