Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Immer mehr junge Menschen betroffen

(8.4.2013) Die Zahl der Neuerkrankungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) steigt seit Jahren. Auf dem Kongress der Europäischen Crohn und Colitis Organisation (ECCO) in Wien wies Tagungspräsidentin Dr. Severine Vermeire unmissverständlich darauf hin, dass besonders junge Menschen betroffen sind.

„In Deutschland leben etwa 320.000 Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa“, sagt Dr. Bernd Bokemeyer vom Berufsverband der niedergelassen Gastroenterologen (bng). „Sie leiden unter schubförmig verlaufenden Bauchschmerzen, Darmblutungen und Durchfällen, die sie in ihrem Lebens- und Arbeitsalltag erheblich benachteiligen. Zudem verschärft Tabuisierung die psycho-sozialen Belastungen der Betroffenen.“ Die Ursachen der Erkrankungen sehen Experten in einem komplexen Gemisch von umweltbedingten und genetischen Faktoren, die eine Überreaktion der Immunabwehr im Bereich der Darmschleimhaut hervorrufen.

CED-Neuerkrankungen brechen besonders häufig im Alter zwischen 15 bis 30 Jahren aus. Sie bestimmen die Lebensperspektiven von jungen Heranwachsenden. „Mit modernen Medikamenten können wir vielen Patienten über längere Zeit Beschwerdefreiheit ermöglichen“, betont Dr. Bokemeyer. „Dennoch erhalten viele Betroffene keine adäquate Therapie. Die Behandlung erfordert zeitaufwändige Gesprächs- und Betreuungsleistungen. Eine Verbesserung der flächendeckenden Versorgung scheitert seit Jahren daran, dass diesen Leistungen im Vergütungssystem nicht Rechnung getragen wird."