Hausarztmangel

Fachärzte mehr gefragt denn je

Der Hausarztmangel hat Konsequenzen für die fachärztlich tätigen Internisten. „Wenn es der Hausarzt nicht mehr schafft: Wer, wenn nicht die Internisten, können die Versorgung chronisch kranker Menschen sicherstellen?“, fragt Dr. Franz Josef Heil vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng) und fordert eine entsprechende Anerkennung im System der gesetzlichen Krankenversicherung.

Die Sorge um die sinkende Zahl der Hausärzte ist berechtigt. Die Versorgung chronisch kranker Menschen, die im Rahmen sich wandelnder Lebensgewohnheiten und einer älter werdenden Bevölkerung eine immer größere Rolle spielt, verlagert sich zwangsläufig in den Bereich der ambulanten fachärztlichen Betreuung. „Die Politik, Krankenkassen und Selbstverwaltung verschließen die Augen vor dieser Entwicklung“, so Dr. Heil. „Statt dem Bedarf entsprechend die Fachärzte ins Boot zu holen, werden spezialisierte Internisten wie die Gastroenterologen von der Grundversorgung ausgeschlossen.“

Die niedergelassenen Fachärzte tragen ganz wesentlich dazu bei, die internationale Spitzenstellung der Medizin in Deutschland mit kurzen Wartezeiten und flächendeckendem Zugang zur Hochleistungsmedizin für jeden Bürger zu gewährleisteten. Das gilt für die Gastroenterologie als weitgehend ambulantes Fach ganz besonders.

„Das deutsche System der freiberuflich tätigen, in eigenen Praxen niedergelassenen Fachärzte ist einmalig und muss gestärkt werden“, betont der bng-Vorsitzende. Leider kann man aber in dem gesundheitspolitischen Teil der geplanten Koalitionsvereinbarung zwischen CDU/CSU und SPD absolut nichts lesen, was die Position der spezialisierten niedergelassenen Fachärzte positiv anerkennt oder sogar fördert. „Was wir dringend brauchen, ist eine Befreiung von Budgets und Regressen, einen Abbau der Bürokratie und Gestaltungsfreiheit über die Sektorengrenzen hinweg. Ohne eine Änderung unserer Rolle im System der kassenärztlichen Versorgung können und werden wir die Langzeitbehandlung von Patienten nicht übernehmen.“