Ambulant schlägt stationär

Facharztpraxen sind leistungsstärker als Krankenhäuser

Die Krankenhausgesellschaft in Sachsen-Anhalt hat angesichts der Notlage einiger ihrer Mitglieder jüngst mal wieder längst stumpfe Waffen gewetzt. Die ambulante fachärztliche Versorgung durch niedergelassene Fachärzte ist vielen Kliniken ein Dorn im Auge. Sie betrachten die wohnortnahe, leistungsstarke Versorgung der Bürger als Luxus, den sie gerne zu ihren Gunsten abschaffen möchten.

„Offensichtlich suchen manche der ohnehin schon durch die Länder und Kommunen unterstützten Häuser händeringend nach neuen Finanzierungsquellen“, stellt Dr. Franz Josef Heil vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng) unmissverständlich fest. „Dabei sind die vergleichsweise hohen Kosten, die mit der Verschiebung von Leistungen in Krankenhausambulanzen im Gesundheitswesen kompensiert werden müssten, nur ein Aspekt. Die Realität sieht doch auch so aus, dass die Kliniken oft nicht einmal in ihren bestehenden ambulanten Einrichtungen den Facharztstatus ausreichend gewährleisten können.“

In der fachärztlichen Versorgung liegt Deutschland im internationalen Mittelfeld. Pro 10.000 Bürger sind in der Bundesrepublik neun Fachärzte in der Klinik und sieben Fachärzte in der niedergelassenen Praxis tätig. Dabei erbringen Facharztpraxen wie die der auf Magen- und Darmerkrankungen spezialisierten Gastroenterologen als freiberufliche Unternehmer ihre Leistungen schon im eigenen Interesse kostengünstig – und ganz ohne Unterstützung mit öffentlichen Geldern.

„Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten ist wünschenswert und möglich“, erklärt der bng-Verbandsvorsitzende. „Gerade die Gastroenterologen geben viele Beispiele dafür, wie durch Öffnung der Krankenhäuser für die Beteiligung niedergelassener Fachärzte eine effektive und kostengünstige Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden kann.“